Simona-Maier
Transgender Winzermeisterin und Badische Weinprinzessin aus Leidenschaft
Simona Aurelia Maier ist eine leidenschaftliche Winzermeisterin aus dem schönen Mühlhausen bei Heidelberg in Baden. Das war nicht immer so. Nicht dass die Leidenschaft gefehlt hätte, nein, Simona war nicht immer Simona sondern kam vor 30 Jahren als Simon Maier zur Welt.
Simon wächst in einer Familie auf in der, der Vater für die Winzergenossenschaft Wiesloch (Heute Winzer von Baden) produziert. Weinbau wurde ihr sozusagen in die Familie gelegt. Kurz vor seinem geplanten Coming Out stirbt überraschend der Vater über Nacht an einem Herzinfarkt. Eine Woche bevor die Traubenlese beginnt. Simon Maier ist erst 19 Jahre alt, als er zu Hause die Rolle des Mannes übernimmt, der Mutter zuliebe und den beiden sechs jahre jüngeren Zwillingsbrüdern. Die Prüfung zum Abitur hat er gerade abgeschlossen, er braucht ein Jahr, um zu Hause den Betrieb zu regeln. Dann beginnt er 2012 eine Winzerlehre im Weingut Hummel im benachbarten Malsch. Nebenbei schaut er auch noch nach den eigenen Rebstöcken. Seine Winzerlehre schließt Simon Maier als bester Azubi Baden-Württembergs ab und wird auch noch bundesweit zum besten Jungwinzer gekürt, die Urkunde überreicht ihm Angela Merkel. Anfang 2014 gründet Maier die Weinmanufaktur am Heiligenstein in Mühlhausen, die er vor allem als ,,Spielwiese und Forschungsfeld“ versteht. Sein Geld will er als Kellermeister verdienen, der talentierte Winzer kann aus etlichen Angeboten auswählen: Maier entscheidet sich für Deidesheim und arbeitet ein Jahr als stellvertretender Kellermeister für das Weingut von Winnig und danach ein Jahr mit Mathieu Kauffmann im Weingut Reichsrat von Buhl. Nebenbei schließt er die Prüfung zum Winzermeister ab, wieder zählt er zu den besten ganz Deutschlands.
Als Simon nach Baden zurückkehrt, übernimmt er im September 2015 den Job als Kellermeister im Weingut Clauer in Heidelberg. Beruflich gefestigt und mit großen Erfolgen im Rücken, kann sich Simona endlich outen.
Für die Angleichung von Simon zu Simona gibt es in Deutschland strenge Regeln und Vorschriften inklusive zahlreicher Gutachten und Psychotherapien. „Wenn man(n) es irgendwann geschafft hat, darf man auch Hormone nehmen“, erläutert Simona. Diese Hormone werden sie ein Leben lang begleiten. Nach 3 anstrengenden Jahren mit insgesamt 11 Operationen, der Änderung des Namens und des Personenstandes war eines klar: Der Kindheitstraum Weinprinzessin zu werden konnte nun endlich wahr werden und prompt erfolgte die Bewerbung. Das perfekte Fachwissen der Weinmeisterin überzeugte die Jury und Simona wurde zur 1. transgender Weinprinzessin gewählt.
Mittlerweile hat Simona nicht nur in ihrer Heimatgemeinde sondern deutschlandweit ein riesige „Fanbase“, nicht nur in der Community, auch vor allem in der Weinwelt durch ihr Können tolle trinkfreudige Weine zu kreieren.
Sie ist Botschafter*in und bekannte Aktivist*in und gerne auf CSD´s als Gäst*in gesehen.
Dennoch appelliert sie an die Gesellschaft des Jahres 2021 (!) ein bisschen toleranter zu sein und doch jeden Menschen nach seiner Façon glücklich werden zu lassen.
Wenn es die Winzerin denn mal schafft auf Reisen zu gehen stehen Städte wie Berlin, Hamburg, München und Wien ganz oben auf der Liste. Das größte Hobby ist allerdings ihr Beruf. „So wie ein Künstler mit Farben malt, versuche ich Weine aus verschiedenen Aromen zu kreieren“, erzählt die sie begeistert von ihrer Passion. Ihre Weine aber auch die zwei Seccos „Rosa Liebe“ und „Bunte Liebe“ drücken diese Leidenschaft in Perfektion aus.
„Nur durch einen gemeinsamen Kampf für mehr Gleichberechtigung vor dem Gesetz und mehr Akzeptanz wird es möglich sein, unser Leben nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Ich gehe tagtäglich auf meinen eigenen CSD, um zu zeigen, dass mir vergiftete Blicke nichts anhaben können und habe durch mein Handeln die große Hoffnung, dass es zukünftige Generationen als LGBTQ+ Community einfacher haben werden!
Der Wein ist dabei ein perfektes Verbindungsmittel der verschiedensten Menschen, um in freundschaftlichen Austausch zu kommen.